Lichtenstein – wohin soll die Reise gehen?

Liebe Mitglieder des CDU-Stadtverbandes,
liebe Leserinnen und Leser,

die Ereignisse der vergangenen Wochen, die Berichterstattungen über Lichtenstein sowie die Leserbriefe in der Freien Presse lassen tief blicken. Demnach „regiert“ in Lichtenstein neuerdings der „Zufall“ und wenn es um die perspektivische Entwicklung unserer Stadt geht, soll ein Blick in die „Glaskugel“ genügen – soweit die Betrachtungsweise von Bürgermeister Thomas Nordheim.

Fakt jedoch ist, dass der zeitliche Zusammenfall der zwei großen Investitionen im Bereich Außensportanlagen – der Umbau des Stadions Friedrich Ludwig Jahn in Lichtenstein und der Bau des Kunstrasenplatzes im Ortsteil Heinrichsort – ein Ergebnis der durch die Fraktion der Freien Wähler Lichtenstein e. V. beantragten veränderten Beschlussfassung zu diesen beiden Bauvorhaben ist und damit nicht dem Zufall geschuldet ist.

In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass die ursprüngliche Beschlussfassung nicht nur diese beiden Investitionen vorsah, sondern auch die Fortschreibung des Sportstättenentwicklungskonzeptes der Stadt Lichtenstein im Bereich Außensportanlagen bis zum Jahr 2025 beinhaltete. Ursprünglich waren drei Maßnahmen als vordergründig eingestuft – die beiden bereits nun in Umsetzung befindlichen und der Ausbau des Sportplatzes an der Grundschule in Rödlitz. Von Letzterem ist derzeit keine Rede mehr, wie auch insgesamt dieses von der Sächsischen Aufbaubank und vom Staatsministerium des Innern begutachtete und lobend bewertete Konzept mit keinem Wort mehr Erwähnung findet und in der Schublade verschwunden zu sein scheint.

Anstelle tragbarer Konzepte wagt der Bürgermeister dagegen lieber den Blick in die Glaskugel. Doch was sein Auge da zu erblicken scheint, sind ausnahmslos Projekte und Vorhaben, die dank der mutigen Investitionen Dritter möglich werden können. Ihnen allen gebührt bereits jetzt Dank und Respekt.

Ein bisschen mehr Mut, unternehmerisches Denken und Weitsicht dürften demnach auch Bürgermeister Nordheim gut zu Gesicht stehen.
Immerhin ist er seit mehr als einem Jahr im Amt, die berühmten 100 Tage sind also längst Geschichte. Doch nach wie vor weiß niemand, wohin die Reise künftig gehen soll. Genügend Wind wurde ja gemacht, ebenso viel Staub aufgewirbelt – doch das allein genügt nicht, um eine Stadt in die Zukunft zu führen. Dazu bedarf es einer analytisch-konzeptionellen Vorgehensweise und einer richtungsweisenden Strategie. Dass Bürgermeister Nordheim sich manches einfacher vorgestellt hat, ist keine Lösung.
Aber genau das erwarten die Menschen in unserer Stadt – Lösungen mit klaren Zielvorgaben, in denen sie sich wiederfinden, bei deren Umsetzung sie aktiv mitwirken können und die Schritt für Schritt zu einer Entwicklung beitragen.

Auch „fröhliche Mienen“ kommen nicht von ungefähr.

Insofern sind wir gespannt, wie die so oft zitierte „angespannte Haushaltslage“ der Stadt Lichtenstein durch geeignete Maßnahmen „entspannt“ wird. In dem Zusammenhang darf auch die Frage gestattet sein, wie es um die rechtliche Auseinandersetzung mit St. Egidien bestellt ist. Die Steuereinbehalte aus St. Egidien hat Herr Nordheim wohl schon abgeschrieben, weil der gemeinsame Radausflug mit Bürgermeister Redlich nicht so verlaufen ist wie erhofft. Das ist allerdings auch schon ein paar Tage her …
Genau so wie der zu seinem Amtsantritt angekündigte „Kassensturz“. Insgesamt scheint inzwischen ja auch die Erkenntnis gereift zu sein, dass es nicht genügt, diplomierter Mathematiker zu sein. Oder wie sonst lässt sich erklären, dass Bürgermeister Nordheim einen Fördermittelantrag unterzeichnet, dessen Gesamtvolumen im sechsstelligen Bereich von der im Haushaltsplan der Stadt Lichtenstein eingestellten Zahl abweicht. Doch das ist nur ein Beispiel. Der gesamte Vorgang im Zusammenhang mit dem grundhaften Ausbau des Sportlatzweges und Burgwaldweges im Ortsteil Heinrichsort hat insbesondere in der Anwohnerversammlung am 25. August 2016 gezeigt, dass es Bürger gibt, die sich im Kommunal- und Haushaltsrecht des Freistaates Sachsen sehr gut auskennen. Bleibt die Frage, warum der eigentlich dafür zuständige Bürgermeister an jenem Abend aber auch nahezu jede Antwort schuldig geblieben ist.

Insgesamt wird deutlich, dass in Zeiten der Veränderung und in einer solchen befinden wir uns derzeit im Übrigen nicht nur in Lichtenstein – der Umgang miteinander zu einer Kunst geworden ist, auf die sich durchaus noch nicht alle verstehen bzw. eingestellt haben.

Eben weil die CDU ihren Wahlspruch „Suchet der Stadt Bestes“ ernst nimmt, hat sie das Bauvorhaben am Sportplatzweg/Burgwaldweg im Ortsteil Heinrichsort, das vor allem dank der aktuellen Fördermittelpolitik des Freistaates Sachsen möglich geworden ist, mitgetragen.

Dennoch muss festgestellt werden, dass im Zusammenhang mit diesem Bauvorhaben die Informations- und Kommunikationspolitik von Bürgermeister Nordheim gegenüber den Damen und Herren Stadträten, dem Ortschaftsrat in Heinrichsort und den betroffenen Anwohnern nicht die Qualität hatte, die eigentlich zu erwarten ist.

Dabei stellt sich die Frage, weshalb sich von dieser berechtigten, sachlich vorgetragenen Kritik an Bürgermeister Nordheim Stadtrat Jürgen Hofmann angesprochen fühlt. Die Antwort steht noch aus.
Fazit: Auch der Umgang mit Kritik will gelernt sein. Kritik dient vor allem dazu, über das eigene Handeln nachzudenken, Fehler nicht zu wiederholen sowie Konsequenzen daraus abzuleiten, um künftig besser zu agieren.

Bei den großen Aufgaben und Herausforderungen, vor denen die Stadt Lichtenstein steht, kann es nur Lösungen geben, wenn sich die Entscheidungs- und Verantwortungsträger dieser Stadt diesen stellen, dabei die sachliche Auseinandersetzung nicht scheuen, sondern als ein Instrument der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung verstehen.

Die CDU der Stadt Lichtenstein wird sich auch künftig nach gründlicher Abwägung für all die Projekte und Vorhaben stark machen, die im Interesse der Mehrheit der Menschen in unserer Stadt sind, und wird dabei auch nicht auf Kritik verzichten, wenn diese angebracht ist.

Doch wahr ist: „Der Ton macht die Musik.“

In Zeiten der Veränderung, wie wir sie gerade alle durchleben und erleben, kann die Art und Weise im Umgang miteinander darüber bestimmen, ob unser aller Tun zielführend ist und dem Wohl der Menschen dient oder nicht.

Insofern darf das Nachdenken über das persönliche Auftreten und Verhalten durchaus hin und wieder angebracht sein.

Erstaunt bin ich schon, dass neuerdings mit einem Satz „25 Jahre … politische Herrschaft in der Stadt Lichtenstein durch die CDU“ abgetan werden. Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, da wurde gemeinsam mit der CDU partei- und fraktionsübergreifend nach Lösungen gesucht, um die Entwicklung unserer Stadt voranzubringen. Wer jedoch meint, für Misserfolge nur die „Anderen“ verantwortlich zu machen und Erfolge für sich allein in Anspruch nehmen zu dürfen, hat die Zeichen der Zeit verkannt. Wenn sich die Menschen immer mehr voneinander entfernen, können sie daraus keine Kraft für ihre eigentlichen Aufgaben schöpfen.

Die politische Veränderung des vergangenen Jahres hat jedenfalls auch noch kein Wunder geschehen lassen. Der kommunal-politische Alltag ist durchaus nicht so einfach zu gestalten, wie das von der Oppositionsbank aus betrachtet erschien. Dieser Alltag sollte geprägt sein von der gemeinsamen Suche nach Lösungen. Dazu bedarf es klarer, durchdachter und erreichbarer Zielstellungen.

Mit herzlichen Grüßen

Dagmar Hamann
Vorsitzende CDU-Stadtverband Lichtenstein/Sa.