Öffentliche Versammlung – ein weiterer Schritt für den Erhalt der Kinderklinik in Lichtenstein

8. November 2021 – dh

Liebe Stadtverbandsmitglieder,
liebe Leserinnen und Leser,

selten war das Interesse der Bürgerschaft in Lichtenstein, den Ortsteilen und den umliegenden Gemeinden Bernsdorf, St.Egidien wie auch der Medien hinsichtlich unseres DRK-Krankenhauses so groß wie in den vergangenen Wochen. Trotz ungewöhnlicher Zeit haben sich zahlreiche Unterstützer auf den Weg gemacht und vor dem Krankenhaus Gesicht und Stimme gezeigt.

Grund dafür: die vor wenigen Wochen öffentlich gewordenen Pläne zur Schließung der Kinderklinik ab 1. März 2022 – dem 100. Jahr seit Bestehen des Krankenhauses in Lichtenstein. Die vordergründig genannte Begründung für diese Entscheidung sei fehlendes medizinisches Personal und die damit verbundenen Schwierigkeiten hinsichtlich der Gewinnung von Facharztpersonal. Dies habe zu den Überlegungen geführt, die Kinderklinik zu schließen und in eine  Tagesklinik umzustrukturieren.

Dabei stellt sich die Frage, was hat die Geschäftsführung unternommen, um Fachkräfte an das Krankenhaus zu binden bzw. zu gewinnen. War das überhaupt gewollt? Fakt ist: die Schließung einer Abteilung zieht die Schließung weiterer nach sich, wie den Verlautbarungen in der Freien Presse vom 30.10.2021 nachzulesen ist.  

Es geht längst nicht nur um die Kinderklinik, auch die Geburtenklinik steht bereits unter Beobachtung. Das kann und darf nicht gewollt sein.

Fachkräftemangel ist derzeit wohl eines der größten Probleme, nicht nur im medizinischen Bereich. Inzwischen gibt es wohl keinen Erwerbsbereich, der nicht mit diesem Problem zu kämpfen hat.

Die Lichtensteiner Kinderklinik gibt es seit 70 Jahren. Das Team unter Leitung von Chefarzt Dr. Harry Sirb kann auf beachtliche medizinische Erfolge verweisen und genießt hohe Anerkennung über diesen Standort hinaus. Der Zufriedenheitsgrad der jungen Patienten und deren Eltern ist außerordentlich hoch. Dem Personal bescheinigt man hohe medizinische Fachkompetenz und besonderes Einfühlungsvermögen für die ihnen anvertrauten Patienten. Nicht zu vergessen, die Nähe zu den niedergelassenen Kinderärzten in der Stadt und Region.

Welche Bedeutung die Kinderklinik für die Elterngeneration in unserer Stadt und Umgebung hat, verdeutlicht auch die Zahl der über 27.500 Petitionäre, die sich für den Erhalt der Kinderklinik aussprechen. Und das mit Recht. Es geht um unsere Kinder, um deren oftmals schnell notwendige medizinische Versorgung, wenn sie akut erkrankt sind.

Immer wieder wird in Gesprächen deutlich, wie sehr die familiäre Atmosphäre der Klinik geschätzt wird. FÜR MICH NICHT VERWUNDERLICH, denn in den 70 Jahren gab es nur drei Chefärzte – wohl auch einmalig – spricht jedoch für das gesamte Arbeitsklima.

Was wünschen wir Mitgliedern unserer Familien, unseren Freunden, Bekannten, Mitarbeitern, Vereinsmitgliedern, wenn sie Geburtstag haben? GESUNDHEIT. Und das aus gutem Grund und nicht erst seitdem das Corona-Virus unser aller Leben verändert hat. Gesundheit ist Voraussetzung für all unser Tun. Jeder von uns kann krank werden, dann sind wir froh so schnell wie möglich die notwendige medizinische Versorgung zu bekommen. Geht es dabei um ein Kind, ist die Angst und Sorge groß, nicht rechtzeitig geholfen zu bekommen. Hier wissen wir, was wir haben. Wir wissen nicht, was wir bekommen. Und wir sehen keinen Grund, diese Kinderklinik zu schließen. Es gibt aber viele Gründe, diese Kinderklinik zu erhalten.

Gesundheit lässt sich nicht in Zahlen aufwiegen, Gesundheit darf nicht nur nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden. Gesundheit ist unser höchstes Gut.

Und dass die vergangenen beiden Jahre unter Pandemiebedingungen kein Maßstab sind, versteht sich wohl von selbst. Wer aufmerksam die Berichterstattungen in den Medien verfolgt, weiß, wie viele Kinderkliniken derzeit voll belegt sind. Denn die monatelange Isolierung von Kindern in Zeiten geschlossener Kitas und Schulen hat die Abwehrkräfte unserer Jüngsten und deren Immunsystem geschwächt. Das zeigt sich in der aktuell zunehmenden Zahl an Behandlungen junger Patienten im Krankenhaus, auch hier in Lichtenstein.

Sicher macht die demographische Entwicklung auch vor Lichtenstein und unserem LANDKREIS NICHT Halt: Dennoch muss eine Stadt wie Lichtenstein attraktiv bleiben und das nicht nur für die, die schon seit Jahrzehnten hier zu Hause sind und inzwischen ihr wohlverdientes Rentendasein genießen. Unsere jungen Menschen bleiben nur hier in dieser Stadt, ihren Ortsteilen und in den umliegenden Gemeinden, wenn sie die notwendige Infrastruktur vorfinden. Das sind Kitas, Schulen, ein gut ausgebauter ÖPNV und ein Krankenhaus wie das unsere, und zwar mit einer medizinischen Versorgung für Jung und Alt.

Das ist die Herausforderung, vor der die Verantwortlichen stehen: Geschäftsführung wie auch Mitgesellschafter Stadt. Und darüber müssen wir reden. Und zwar gemeinsam, MITEINANDER und nicht vollendete Tatsachen schaffen und hoffen, dass alle zustimmen.

Veränderung muss sein, aber nicht um jeden Preis und nicht auf Kosten unserer Kinder. Sie sind die Zukunft unserer Stadt, unserer Region.

Herzlichen Dank an die Veranstalter Eric Schöniger und Matthias Ramm, an das Organisationsteam, die Helfer und Ordner, die Polizei, die Vertreter der Medien, die zahlreichen Redner aus Lokal- und Bundespolitik sowie der Gewerkschaft verdi und an alle, die gekommen sind: FÜR DEN ERHALT UNSERER KINDERKLINIK.

Inzwischen scheint bei der Geschäftsführung ein erstes Umdenken einzusetzen. Wie MDR SACHSEN – Das Sachsenradio berichtete, sollen die Facharztstellen national und international ausgeschrieben werden.  

Herzliche Grüße
Dagmar Hamann
Vorsitzende CDU-Stadtverband Lichtenstein/Sa.

Bilder © Florian Richter – Claudia Schmidt